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Serienkiller-Profiling

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Serienkiller-Profiling

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Ein blutiges Spitzentaschentuch liegt auf dem Gesicht des Mordopfers … ein Versehen oder eine Botschaft?

Es klingt weit hergeholt, aber alleine aus diesem Detail sich lässt schon allerhand über den Täter schlussfolgern! Was denkst du? Keine Sorge du kommst zu 100% selbst auf die Lösung! 😉 Ansonsten findest du die Antwort am Schluss! 

Auf alle Fälle wirst du nach diesem Artikel mehr von deinem nächsten Tatort haben – vielleicht errätst du den Täter ja sogar vor dem Ende 😉

Und schon sind wir mittendrin im Profiling! Eine der größten Errungenschaften der modernen Kriminologie! Ich stelle dir heute die faszinierende Welt des Profiling vor, die du vielleicht schon aus einigen Büchern, Serien und Filmen wie Zodiac, Das Schweigen der Lämmer, Mindhunter etc. kennst.

Profiling ist in der Realität allerdings eher selten der Schlüssel zur Lösung eines kniffligen Falls … aber trotzdem ein wichtiger Schritt!

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Der Serienkiller aus LIEBE MICH, TÖTE MICH zeigt dies sehr schön: Calvin James (35), der in der Handlung 4 Frauen vergewaltigt und tötet, wird nämlich nicht nur durch Profiling geschnappt!

Profile: „ Der Sweetbay-Würger “

  • Weiß, männlich, 35 Jahre. US-Amerikaner.
  • Keine Berufsausbildung
  • Hochintelligent, manipulativ, soziopathisch & narzisstisch
  • Mordet aus sexuellem Trieb und Machtfantasie heraus
  • Mordwaffe: Gürtel
  • Opferzahl: 5
  • Erwürgt Opfer von hinten und vergräbt sie im Wald
  • Wohnt in schallisoliertem Apartment
  • Kontrollzwang in Beziehungen
Bei seinen Morden geht er kalt und effizient vor. Ein Soziopath, wie er im Buche steht – gutaussehend, charmant, mit einer überragenden sozialen Intelligenz ausgestattet. Er zeigt einen ausgeprägten Kontrollzwang und möchte sein Gegenüber zu jeder Zeit dominieren … und ist dabei vollkommen empathielos. Bei seiner Verhaftung zu Beginn des Thrillers isst er seelenruhig einen Salat.  Aus Profiler-Sicht ist Calvin James ein sogenannter organisierter Serienkiller, der sehr geplant und intelligent vorgeht. Zwischen seinem ersten und zweiten Mord vergehen, wie für diesen Typ Serienkiller normal, mehrere Jahre. Die erste Tat geschieht eher spontan. Bei den restlichen Opfern aber folgt er einem präzisen Ritual: Kennenlernen, Betäubung durch Alkohol, Vergewaltigung – anschließend erwürgt er sein Opfer von hinten und vergräbt es im Wald. Es ist genau diese Vorgehensweise, die Calvin zu Beginn von LIEBE MICH TÖTE MICH zum Verhängnis wird: Die Polizei von Seattle stellt mittels Profiling ein Muster bei den Morden fest und kommt so auf Calvin, nachdem er jahrelang unentdeckt geblieben war   Die Idee, Persönlichkeitsprofile von besonders schlimmen Kriminellen – vor allem Serienmördern – zu erstellen, wurde erst in den 70er Jahren salonfähig. Der Gedanke dahinter war simpel und trotzdem so revolutionär, dass er auf einen Schlag das Vorgehen des FBI umkrempelte: 

Warum morden Serienkiller?

Das lässt sich nur beantworten, wenn man sich deren Biografie und Psyche anschaut. Die auf wahren Begebenheiten basierende Serie “Mindhunter” von David Fincher ist eine spannende Fundgrube: Holden Ford führt hier hunderte Interviews mit (realen) Serienmördern direkt vor Ort – dabei sind die Dialoge in diesen Interviews echten FBI-Protokolle nachempfunden. Die Killer hinter Gittern kommen dabei teils erschreckend intelligent, gebildet und selbstreflektiert rüber … 

Das widerspricht dem vor den 70ern herrschenden Bild des “reinen Bösen” in einem Mörder. Und genau das ist wohl das Schockierendste daran: Einem Serienmörder sieht man eben selten an, was für ein Monster er im Inneren ist. Holden werden von der Bürokratie der Justiz einige Steine in den Weg gelegt – außerdem belächeln seine Vorgesetzten die “Vermenschlichung” der einsitzenden Mörder. 

Interessanterweise scheint bei einem bestimmten Serienkillertyp das Gegenteil der Fall zu sein: Es gibt Mörder, die ihre Opfer gezielt depersonalisieren! Sie verhüllen oder deformieren oft das Gesicht, weil es in ihnen Schuldgefühle auslöst … wird die Leiche zersägt, hat dies also oft nicht nur “praktische” Gründe, um sie zu verstecken – sondern ist genauso ein Akt der Entmenschlichung des Opfers. Oft tritt diese Depersonalisierung übrigens bei Serienkillern auf, die sich zufällige Opfer suchen – also die größtmögliche emotionale Distanz zu ihren Zielen erreichen wollen. 

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Im Crime-Thriller DIE ROTE JÄGERIN hat sich Autor Juan Gomez-Jurado eine clevere Ermittlungsstrategie ausgedacht: Eine europäische, streng geheime Einsatzgruppe namens “Die rote Jägerin” ermittelt u.a. gegen Serienkiller und das ohne jede bürokratische Hürde. Antonia Scott hat es im Roman mit einem besonders perfiden Fall zu tun … denn anfangs tappt Antonia, obwohl sie über den höchsten IQ der Welt verfügt, im absoluten Dunkeln. Das erster Opfer ist der Sprössling einer reichen Familie aus Bilbao.

Das Täterprofil ist wie folgt:

  • Alter unmöglich zu schätzen
  • tötet nur die reiche Elite Spaniens
  • lässt seine Opfer komplett ausbluten
  • Mordwaffe: Messer
  • intelligent, hohe soziale Fähigkeiten
  • die Leiche wird nie am Tatort aufgefunden
  • Entführt Opfer und erpresst Angehörige
  • Hinterlässt keinerlei DNA-Spuren, aber kryptische Botschaften:
  • Olivenöl im Haar/Blut im Weinglas

Hier zeigt sich die unfassbare Wichtigkeit des Profiling in der modernen Kriminologie … und in diesem Fall, der geheimen Task-Force “Die Rote Jägerin”, die man sich als europaweiten Geheimdienst vorstellen kann – nur, dass die Rekruten alle mindestens Sherlock-Holmes-Niveau erreichen müssen.

Der Serienkiller in diesem Thriller hinterlässt keinerlei DNA am Tatort … wie ist das möglich? In einer Zeit, in der Morde zu über 90% durch DNA-Spuren aufgeklärt werden, eine Katastrophe und Sackgasse! Doch kein Verbrechen ist perfekt … und manchmal kommen sich selbst die sorgfältigsten Serienkiller durch reine Routine in die Quere … 

Hast du schon einmal von der “doppelten Perseveranz” gehört?

Die sagt uns, dass ein Serienmörder bei seinen Aktionen immer nach einem ähnlichen Muster vorgeht – weil es sich etabliert hat, oder vielleicht auch, weil er eine Art Zwang dazu verspürt. Selten ist jeder Mord komplett verschieden – denn dann sind es oft Affekt-Handlungen, und die haben eine hohe Aufklärungsquote. 

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Einen Serienkiller, der auf Effizienz setzt und zu dem Typ “Ich verfolge ein bestimmtes Ziel” zählt, stelle ich dir im Folgenden vor – schnall dich an: DIE CLANS VON TOKITO – LOTUS UND TIGER entfaltet vor dem Hörer eine spannende Detektivgeschichte, bei dem ein Serienkiller sein Unwesen in der Mega-Stadt Tokito treibt!

Profile: “Der Blutlose”

  • Alter unmöglich zu schätzen
  • Opferzahl: 97
  • Betäubt Opfer vor Ermordung mit Medikamenten
  • Pumpt professionell alles Blut aus Opfern
  • Lässt Leichen am Tatort liegen
  • Geht planvoll und vorsichtig vor
  • Vermutlich hochintelligent
  • verfolgt ein unbekanntes Ziel

In dieser Urban-Fantasy mit Scifi Elementen gibt es eine Art Jedi-Orden, die Phari. 

Mönche und Ordnungshüter in einer hoffnungslosen, von elitären und weniger elitären Clans beherrschten Metropole. Dort ist es so gefährlich, dass man auf dem Heimweg neben der Brieftasche auch auf die eigenen Organe aufpassen muss. Die Phari beherrschen das Licht, gehen Verbindungen mit den geisterhaften “Spirits” ein – und lösen auch mal den einen oder anderen Mordfall.

“Der Blutlose” und die Blutlosen-Morde schockieren aber selbst den abgebrühten Phari Konoha und seine Schüler Kiran & Clea – 97 Morde gehen auf das Konto des unbekannten Killers. Die Leichen sind ausschließlich sogenannte “Clanlose”, also Arbeitslose … und damit Freiwild in Tokito. Auffällig ist, dass der Mörder jegliches Blut aus seinen Opfern herauspumpt und mitnimmt. Was es damit wohl auf sich hat? Die erste Spur führt die Phari zum Hand-Clan, quasi dem Krankenhaus von Tokito. Doch sie führt ins Leere …

Von dem Tokito-Killer könnte sich ein anderer Killer eine Scheibe abschneiden.

Der “Honeymoon-Killer” in DER 1. MORD aus James Pattersons Krimi-Reihe DER CLUB DER ERMITTLERINNEN! Der lässt bei seinem titelgebenden ersten Mord ein paar Fehler zu, die Lindsay Boxer – ihres Zeichens einzige weibliche Ermittlerin in ihrem Department in San Francisco – auf eine heiße Spur bringen …  Welche das wohl ist?

Profile: Honeymoon-Killer

  • Alter: zwischen 20-30 Jahre
  • Größe zwischen 1,70 und 1,80, Rechtshänder
  • Mordwaffe: Messer
  • Opferzahl: 4+
  • stiehlt immer die Eheringe
  • Weicht beim zweiten Mord drastisch von seiner Methode ab
  • Dem Mörder ist die Show wichtig, das Gefühl beim Morden
  • Guter Geschmack, Genussmensch
  • Kehrt zurück an den Tatort und hinterlässt dort Botschaften (absichtliche Spuren für die Polizei)
  • sucht den Kick, Aufmerksamkeits/Sensationssüchtig
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Der Serienmörder, mit dem es die Polizei von San Francisco zu tun hat, ist von einer besonders schlimmen Sorte: Von Beginn der Ermittlungen ist klar, dass es sich um eine Rampensau handelt, jemanden, der Brautpaare ermordet und die Presse und den Aufschrei genießt. Der den Kick sucht und sogar an den Ort seiner ersten Tat zurückkehrt. 

Der Mord an David und Melanie Bowder! Das macht ihn in meiner Liste einzigartig: gleich das dritte Kapitel ist aus der Sicht des Serienmörders Phillip Campbell geschrieben … somit ist auch das Täterprofil einzigartig, dass ich über den Honeymoon erstellt habe: eine Mischung aus der Tatortanalyse von Lindsay Boxer und ihrer besten Freundin und Gerichtsmedizinerin Cindy und dem, was du als Hörer vom Serienmörder Philipp erfährst. 

Keine Sorge, es bleibt bis zum Ende spannend, denn die ganze Zeit fragt man sich, was den Honeymoon-Killer eigentlich zu den Morden bewegt … also was sein Motiv ist! Warum bringt Phillip Brautpaare um? Und warum hinterlässt er seltsame Botschaften, wie etwa ein scheinbar vergessenes Jacket? 

Hast du vielleicht schon eine Theorie? 

Das Motiv ist beim nächsten und wohl faszinierendsten Serienkiller in dieser Liste von Anfang an klar wie Plastikfolie: In NEVER SAY NEVER gesteht der Mörder von einer unbekannten Anzahl Frauen seine Taten nämlich gleich am Anfang über einen anonymen Anruf … wenn’s nur immer so einfach wäre …  

Täterprofil: Magnus

  • Alter: Mitte 30
  • rätselhafte Botschaften/Symbolik am Tatort
  • Soziopath, der das Grauen seiner Opfer genießt
  • Ruft Moira, Freundin seines Opfers an und genießt ihren Horror
  • Sammelt Andenken an seine Opfer/Trophäen -> klassisches Serienkillermuster
  • Redet gerne über die Morde
  • Entführt, vergewaltigt und tötet Frauen bestialisch seit Jahren
  • Ungeplant, eher spontan und zufällige Opfer
  • Passt seine Opfer vor oder in ihren Wohnungen ab

Warum rennt ihm die Polizei nicht sofort die Bude ein? 

Magnus nimmt einen perfiden Weg: seine schrecklichen Taten verrät er einer Person, die nichts dagegen ausrichten kann: Moira, die für eine Seelsorge-Hotline arbeitet – in mehreren stundenlangen zermürbenden Psycho-Sessions stellt Magnus Moira eklige Fragen über sie und spricht über seine mörderische Leidenschaft. Legt sie auf, stirbt sein Opfer! Sie hat also keine Wahl, als dem Serienkiller bei seiner kranken Selbsterfüllung zu “helfen”. 

Magnus erfüllt laut Täterprofil die klassischen Merkmale eines hochintelligenten Sexual-Triebtäters, der sich irgendwann zu einem organisierten Serienkiller entwickelte. Wie sonst hätte er seine Spuren so gut verwischen können? 

Apropos Spuren: Den Leichen, die er hinterlässt, fehlen oft Körperteile, die Magnus als “Andenken” behält – auch das ist ein typisches Verhalten für einen Serienmörder dieses Kalibers. Außerdem mag er es, mit seinen Verfolgern zu spielen … ein rätselhaftes Symbol taucht stets mit den ermordeten Frauen auf … Auffällig ist noch, dass Magnus seine Opfer meistens zufällig am selben Abend auswählt, entführt und vergewaltigt, anstatt wochenlang eine Aktion planen. Umso verwunderlicher, da er offensichtlich unter einem Kontrollzwang leidet und Machtfantasien hegt, die er genüsslich an seinen Opfern auslässt … wegen solcher Wiedersprüche ist er auch unfassbar schwer zu fassen!

Und, hast du gut aufgepasst? 😀 

Wenn nicht, gar kein Problem – ich verrate dir, was ein professioneller Profiler aus dem von mir beschriebenen Tatort herauslesen würde: 

  • Mit dem Taschentuch wollte der fiktive Serienmörder wahrscheinlich das Gesicht seines Opfers verhüllen
  • Zusammen mit anderen Indizien deutet dies darauf hin, dass er das Opfer vorher nicht kannte, sondern nach einem bestimmten Muster ausgewählt hat.
  • Er wollte es depersonalisieren, schämte sich vielleicht für seine Tat.
  • Dass es sich um ein Stofftaschentuch, also keine Wegwerfware handelt, deutet eventuell auf eine rituelle, geplante Handlung hin … es könnte sich sogar um eine Botschaft handeln …

Vielleicht hast du ja noch mehr interessante Schlussfolgerungen?

Ich hoffe, dieser Artikel hat dir gefallen und es hat dir Spaß gemacht, ein paar Dinge über das Profiling lernen 🙂

Dein Anton!

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